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Gabriela Swoboda

Offizielle Webseite der Autorin

Fantasy

Verschwörung

Works

Schau rein

Die größte Dummheit der Völker

ist das

Vertrauen in ihre Herrscher

Aus dem Prolog von

Novus Ordo Seclorum

Das Erbe der Sidhe

Dublin, November 1937:

Der Wintersturm rüttelte an den undichten, mit kleinen Holzriegeln verschlossenen Fenstern. Durch den  dürftig eingerichteten Raum kroch der kalte Hauch des Sturms, der in dieser Nacht über die Insel tobte und ließ die Flammen im Kamin tanzen. Im schwachen Licht der kleinen Öllampe saß der alte Drystan O’Connor auf einem Holzschemel an einem lang gestreckten Tisch, dessen Oberfläche von Papier und vergilbten Sternenkarten bedeckt war. Sein Blick wanderte die Wände entlang, wo sich alte Holzregale dem Gewicht großer,  ja schon fast antiker Bücher beugten.  Seine kältesteifen Finger zupften an der grob gewebten Decke, die er sich um die Schultern gelegt hatte. Drystans Gesicht war grau vor Erschöpfung. Seit vielen Monaten studierte er die alten Schriften, verglich sie mit den Sternenkarten des Alten Volkes und beobachtete die Sterne, so wie es einst die Druiden gelehrt hatten. Er legte die Stirn in Falten, als er seinen Kopf senkte und auf die Abendausgabe der Irish Times starrte. „Es besteht kein Zweifel, es hat begonnen und es ist nur der Anfang“, murmelte er leise.

Aus einer dunklen Ecke blickte Jeremy O’Connor den Alten erwartungsvoll an. Er saß aufrecht und still in einem durchlöcherten, schmutziggelben Ohrensessel und wagte nicht, sich zu bewegen.

„Jeremy, mein Sohn, es ist so weit. Die Zeit, die Bruderschaft zusammenzurufen ist gekommen.“

Jeremy spürte die Gänsehaut langsam über seinen Körper kriechen. Er hatte seinem Vater nie widersprochen, ganze dreiunddreißig Jahre hatte er ihn respektiert, immer mit einem Hauch seltsamer Ehrfurcht. Immerhin hatte sich der alte Drystan, so lange Jeremy sich erinnern konnte, nicht verändert. Er musste schon steinalt gewesen sein, als er seinen Sohn gezeugt hatte. Die Menschen, die ihn kannten flüsterten hinter vorgehaltenen Händen, er sei einer des Alten Volkes – der Urkelten, ein Heide und Ungläubiger – ein Magier. Jeremy wusste, dass sein Vater hoch gebildet war, doch konnte er nicht leugnen, dass Drystan von einer nahezu unheimlichen Aura umgeben war, die selbst ihn dazu neigen ließ, dem Getratsche Beachtung zu schenken. Doch als Großmeister der Golden Sickle Lodge, deren Name auf die Weisheit der Druiden zurückführte, trug Drystan eine außergewöhnliche Verantwortung, die er kaum einem Menschen offenbaren durfte. Er war der Hüter des Arcanum – des Geheimnisses. Die Worte, die der Alte soeben gesprochen hatte, erfüllten Jeremy mit Furcht, denn nun sollte die wahre Arbeit der Goldenen Sichel beginnen. Sein ganzes Leben war er darauf vorbereitet worden, doch jetzt schien es ihm, als hätte er alles vergessen und viele Fragen waren offen geblieben.

„Vater, die Bruderschaft ist zerstreut über den gesamten Globus. Es wird lange dauern, die Mitglieder zusammenzurufen, vor allem jetzt…“.

„Ich bin mir der Lage bewusst“, unterbrach Drystan seinen Sohn, „und doch, der neue Großmeister muss gewählt werden. Seine Aufgabe wird es sein, zu planen und zu handeln. Wir sind nicht die Auserwählten.“ Er schüttelte langsam den Kopf und eine Strähne seines grauen, schütteren Haares fiel ihm ins Gesicht. Jeremy meinte, eine Spur von Erleichterung in der Stimme seines Vaters vernommen zu haben.

„Jene die nach uns kommen, sie werden die unerkannten Helden sein.“

Jeremy war verwirrt. Er hatte keine Ahnung, was sein Vater ihm sagen wollte. Drystan spürte die Unsicherheit seines Sohnes.

„ Jeremy, was ich dir nun sage, wird dir die Kraft geben, die du brauchst. Alles was auf dieser Welt bis heute geschehen ist - die Römer, die die heiligen Schriften unseres Volkes verbrannten, die Hungersnot, die unser Volk fast ausgerottet hat, die Engländer, die uns alles genommen haben und unsere Namen in der Erde begraben wollten  – ganz zu schweigen, was in anderen Ländern geschehen ist - all das Unglück und Elend dieser Welt, das wir bis jetzt kennen, ist nicht vergleichbar mit dem was da kommen wird. Das Böse ist stark geworden, so stark, dass es die Menschen nicht mehr als das erkennen, was es ist. Es wird unaufhaltsam stärker, gemästet durch Habsucht, Machtgier, Hass und Ungerechtigkeit. Die Vergänglichkeit der Welt ist keine Floskel mehr, sie ist greifbar geworden, hat sich materialisiert. Schritt für Schritt wird alles vergehen, so schleichend, dass niemand es bemerkt.“ Drystan legte eine kurze Pause ein, damit Jeremy das Ausmaß und die Wichtigkeit seiner bevorstehenden Mission verstand. „Unsere Bruderschaft wurde vor langer Zeit von den Druiden ins Leben gerufen.“ Drystan schloss die Augen, als er weiter sprach. „Es war eine geheime Zeremonie kurz nach Samhain. Die Nacht war dunkel, ohne Sterne, einfach unheimlich. Und da standen sie, eine Handvoll Druiden inmitten einer Waldlichtung, und sie wussten bereits wohin wir treiben und wo wir landen werden. Sie schmiedeten ein machtvolles Instrument, vielleicht war es auch eine Waffe, und sie bekamen die Worte der Macht von ihren Göttern in die Hände gelegt, auf dass beides, wenn die Zeit gekommen ist, zum Heil der Welt eingesetzt werden soll.“

„Dann können doch jene, die nach uns kommen, nicht die Auserwählten sein“, konterte Jeremy.

„Die Magie wird weitergegeben, an unsere Kinder und Kindeskinder, vielleicht aber auch an fremdes, neues Blut. Sie werden die Unerkannten sein.“

„Du sagtest doch, die Zeit sei jetzt.“

„Ja, die Zeit die nötigen Vorbereitungen für die Auserwählten zu treffen. Sind sie stark genug, so werden sie die Retter sein, versagt aber nur einer von ihnen, wird das Böse alles Gute auslöschen und dann werden nur noch Bestien in Menschengestalt diese Erde beherrschen.“

Jeremys Herz schlug wild. Allein die Vorstellung dessen, was sein Vater möglicherweise schon sehen konnte, versetzte ihn in Angst und Schrecken.

Aus dem Prolog von

Novus Ordo Seclorum

Das Erbe der Sidhe

Es war ein Laden, genau wie sie es mochte – alt und unordentlich. Der herbe, vertraute Geruch von vergilbtem Papier, Holz und Leder, erinnerte sie an ihre Jugend und war seltsam beruhigend. Morsche Holzregale erstreckten sich über die Wände, der Holzboden knarrte unter jedem ihrer Schritte. Nur das Tageslicht, das durch die Glastür floss war, abgesehen von einer kleinen Leselampe auf der anderen Seite, die einzige Lichtquelle. Hinter dem klapprigen Holztresen mit einer bereits museumswürdigen Kassa saß eine junge Frau um die zwanzig, ihre schwarz lackierten Fingernägel feilend und Kaugummi kauend. Ihr Outfit passte eher in die Punkszene als in dieses verstaubte, düstere Geschäft.

„Guten Tag“, grüßte Mara. Die Punkprinzessin warf ihr einen Blick zu und nickte nur kurz, dann konzentrierte sie sich wieder auf ihre Nagelfeile. Mara ging zu den Bücherregalen. Nach einem Blick auf das Angebot war klar – diese Bücher wollte niemand haben. Nichtssagende Titel von unbekannten Autoren waren auf den Buchrücken irgendwann von irgendwelchen Kleinverlagen verewigt worden. Manche Bände waren wunderschön, kunstvoll in Leder gebunden und mit goldenen Buchstaben versehen; Zierbücher waren es, die in Bücherregalen zwar gut aussahen, inhaltlich jedoch keinen Wert hatten. Dennoch hatte Mara das Gefühl, gerade hier etwas Besonderes zu finden. Der Laden konnte nicht den Namen Tir na nOg führen ohne einen Schatz zu beherbergen. Der fast schon vergessene jugendliche Enthusiasmus kehrte zurück. Ein Buch nach dem anderen verließ sein Regal und wanderte wieder dorthin zurück. Und dann, in einer dunklen Ecke eines Regals, eingequetscht zwischen dicken, verstaubten Wälzern, fand sie ein Buch, in königsblauen Stoff gebunden, ohne Titel und ohne den Namen eines Autors. Nur ein mit feinen Silberfäden gesticktes keltisches Kreuz zierte die Vorderseite. In der Mitte des Kreuzes war eine kleine goldene Sichel eingearbeitet. Als Maras Finger die Stickerei berührten, klopfte ihr Herz so schnell, dass sie nach Luft schnappte. Im selben Moment flackerte die Leselampe.  Die Ladentüre flog mit einem lauten Knarren auf, als eine mit Schnee geschwängerte Sturmbö in den Laden trieb.

„Verdammt“, fluchte das Punkmädchen und knallte die Tür wieder zu. „Dieses Mistwetter!“

Ein flaues Gefühl brachte Maras Magen schier zum Rebellieren. Ihre Finger brannten wie Feuer, das Buch war ihr aus den Händen gefallen und lag offen vor ihren Füßen. Am liebsten hätte sie es mit einem Tritt in die nächste Ecke befördert, doch da erblickte sie die seltsamen Schriftzeichen neben einem eindrucksvollen Schwarzweißfoto. Zögernd hob sie es auf und erwartete beinahe schon eine neuerliche Überraschung, doch zunächst blieb alles ruhig. Bei den Schriftzeichen handelte es sich nur um reich verzierte Buchstaben, die Worte waren ihr allerdings fremd. Es war nicht möglich, sie einer lebenden Sprache zuzuordnen. Die Abbildung auf der nächsten Seite zeigte eine Ruine mit gotischen Fensterbögen, gebaut aus grauem, ungleich gehauenem Stein. Möglicherweise war es einst eine Kirche, vielleicht auch eine Abtei, der Glockenturm war noch gut erhalten und im Inneren konnte man Reste von Gräbern erkennen – keltischen Gräbern. Mara hatten die kunstvollen Hochkreuze schon immer fasziniert, jedes erzählte eine Geschichte und viele Menschen hatten diese unter Schwerstarbeit in den harten Stein gemeißelt – damals in grauer Vorzeit. Die Gedanken trugen Mara zurück in ihre Kindheit, als ihre Mutter und ihr Vater noch lebten. Oft hatten sie Tante Gwen in Irland besucht. Sie war ihrer Heimat treu geblieben, während Maras Mutter die Ferne bevorzugt hatte. In Connemara, wo Gwendolyn Flynn mit ihrem begüterten Ehemann lebte, hatte Mara sich zu Hause gefühlt, vor allem dann, wenn George Flynn sie ausführlich die irische Geschichte und Mythologie gelehrt hatte. Das lag eine halbe Ewigkeit zurück. George war vor einigen Jahren verstorben, doch mit Gwen hatte sie regelmäßig Kontakt, zumal diese eine leidenschaftliche Briefschreiberin war. Mara betrachtete nochmals die Darstellung der alten Ruine, als das Bild plötzlich vor ihren Augen wie Wasser verschwamm, bevor es wieder für einen kurzen Augenblick, einen Herzschlag, einen einzigen Atemzug klar wurde. Mara blickte in das Gesicht eines Mannes, aber ehe sie seine Züge genau erkennen konnte, war alles wieder in seinen Urzustand zurückgekehrt. Das Zwielicht hier hat mir einen Streich gespielt, dachte sie, aber ich habe wohl den Schatz von Tir na nOg gefunden.

Aus dem 1. Kapitel von

Novus Ordo Seclorum

Das Erbe der Sidhe

Frankfurter Buchmesse 2016

Neuigkeiten

08

Sep.16

Am 22.10.2016 findet Ihr mich auf der Frankfurter Buchmesse beim Drachenmond-Stand. Signierstunde wäre von 11.:30 - 12:15 Uhr. Ich freue mich!

12

Aug.16

NAPHULIM - Gotteskinder

Lust auf Dark Fantasy, Dark Love, und ein verrücktes Ende? Naphulim entsteht gerade (ja, ich schreibe an zwei Geschichten gleichzeitig - multi tasking), und ich habe schon beim Schreiben Gänsehaut!

02

Aug.16

Interview bei Lesekanone.de

Für Interessierte gibt es bei Lesekanone.de ein Interview. Dabei könnt Ihr mehr über Novus Ordo Seclorum - Das Erbe der Sidhe und mich erfahren. 

http://www.leserkanone.de/index.php?befehl=autoren&autor=5363&interview=356

09
Jul. 16

Teil 2 von Novus Ordo Seclorum

Resurrectio Avalonis - Die Rückkehr der Sidhe - ist im Entstehen. Er wird mittels Self Publishing spätestens 2017 erscheinen.

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Schaut rein beim Drachenmond Verlag

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Bio

Gabriela Swoboda

geboren: 9. Juli 1965 

in Wien

verheiratet

2 Kinder

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Hat man eine rege Phantasie und verrückte Gedanken, sollte man ein Buch schreiben. Mit diesem Vorsatz absolvierte ich den Belletristiklehrgang der rennomierten Schule des Schreibens in Hamburg. So manches literarisches Vorbild hat mir den Mut und das Durchhaltevermögen vermittelt, um mein Vorhaben zu verwirklichen. In meinem Leben habe ich viele Orte dieser Welt bereist, darunter habe ich Jahre in Pakistan, Hongkong und Irland verbracht, und deren Geschichte und Kulturen hautnah kennen gelernt. Meine große Liebe gilt Irland, und der "Grünen Insel" wirdme ich auch meinen ersten Roman, der sich aus der gewagten Mixtur von Fantasy und 

Verschwörungstheorie zusammensetzt. 

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